Friedlich weidende Rinder im taufrischen Gras, genau so, wie es uns gefällt
Ich kann sie unbesorgt auf der Weide lassen. Die morgendliche Idylle wird unterbrochen von einem Güterzug. Er durchtrennt mein Landschaftsbild. Die Bahn verbindet, die Bahn trennt. Sie durchtrennt Dörfer, wie unseres. Gleichzeitig verbindet sie Menschen. Der Zug, ein Sinnbild für das Leben. Das Leben, eine Reise. Menschen reisen mit einem, die einen vom Anfang bis zum Schluss, andere steigen irgendwo zu und wieder andere unterwegs aus. Manchmal sind sie einfach weg, verschwunden an einer unscheinbaren Haltestelle, unbemerkt und leise. Andere verlassen den Zug mit Gepolter, stolpern über die Treppe, verlieren unterwegs den Koffer und entfernen sich mit lautem Gezeter. Und dann gibt es Menschen, die begleiten uns seit Jahren, vielleicht bis ans Ende der Reise. Sie durchqueren mit uns dunkle Tunnels und sonnige Hügel. Sie sitzen zuvorderst im Zug, wenn wir zuhinterst sind. Immer aber sind sie da und im entscheidenden Moment setzen sie sich zu uns in den Speisewagen. Das Leben – vergänglich und schön – einer Zugreise gleich.