Der Weg zur Weide ist lang.
Unterwegs treffe ich einen frühmorgendlichen Spaziergänger. Wie es sei mit der Trockenheit, möchte er wissen und ob die Tiere unter der Hitze litten. Es freut mich, wenn Menschen fragen, interessiert sind, sich nicht einfach die eigene Wahrheit zurecht legen. Beim Heimweg streift mein Blick den Kirschbaum oder das, was von ihm übrig ist. Nein, kein Blitzschlag, einfach zerborsten. Altersmüde. Einer der drei Bäume, die für mich ein Wahrzeichen unseres Hofes waren. Ein beliebtes Fotosujet. Eine Ortsangabe – bi de drü Böim hinde unde. Wie oft sassen wir hoch oben in den Baumwipfeln und pflückten Kirschen. Hochstammbäume, mächtige Gesellen, tagelang mussten wir pflücken, bis sie leer waren. Es war nie unsere Lieblingsarbeit und dennoch mit schönen Erinnerungen verbunden. Pause unter dem Baum, jemand der Kaffee und Kuchen bringt, Blick übers Tal. Und das Beste waren zweifelsohne die guten Gespräche auf der Leiter. Man hatte ja Zeit, den ganzen Tag.
Jetzt klafft eine Lücke. Ein alter Baum hat aufgegeben. Erinnerungen, nichts als Erinnerungen.