Heute spaziere ich über einen anderen Hofplatz und sitze auf einem anderen Bänkli.
Ein frecher Spatz zerreisst sich den Schnabel hinter meinem Rücken. Glockengebimmel in der Ferne, Ruf und Echo der Buchfinken. Welche Idylle. Der Buchfink, der einzige Vogel, den ich mit Sicherheit kenne. Es war in der Mittelstufe. Bei der strengen Dorflehrerin mussten wir die Merkmale des Buchfinks auswendig lernen. Wir mussten ihn abzeichnen und ausmalen, töpfern und lasieren, seinen Ruf lernen und seine Flugbahn analysieren. Buchfink bis er uns zum Hals raus hing und das Fräulein Müller auch. Hey chills, mer chas au übertriebe, würden die Jungen sagen. Vergessen habe ich diese Übung nie. Noch heute erinnere ich mich an das Sprüchlein, an die Eselsbrücke für den Gesang: tschi, tschi, tschi, da, da, da, da, dida – Fritz, Fritz, Fritz, hol, das würzge Bier da… Wahrlich, das Fräulein Müller hätte ich auf den Mond schiessen können. Aber den Buchfinken erkenne ich – immer.